Mehr Business ohne Tintenfleck

Der Ungar László József Biró hatte viele Talente, er war Künstler, Erfinder, Journalist. Der Mann arbeitete als Zeitschriftenredakteur in Budapest, weshalb er oft den Druck des neuesten Heftes überwachte. Die Druckfarbe aufs Papier pressenden Rotationswalzen brachten ihn auf eine Idee: Wer schnell schreiben will, braucht eine Tinte wie Druckfarbe.

Nach vielen Experimenten brachte die Idee einer Kugel das Ergebnis. Das mit Tinte gefüllte neue Schreibgerät wird an seiner empfindlichen Stelle mit einer beweglichen Kugel verschlossen. Beim Schreiben dreht sich die Kugel und überträgt die Tinte auf das Blatt Papier. 1938 erhielt Biró das ersehnte Patent.

Kugelschreiber

Biró musste 1943 vor dem Fachismus nach Argentinien fliehen und konnte dort erst mit der Herstellung der Stifte beginnen.
In Buenos Aires wurde ein gewisser Henry George Martin auf ihn aufmerksam. Dieser englische Geschäftsmann mit besten Kontakten zur Royal Air Force, wusste was Kampfpiloten in großer Höhe brauchen: zuverlässige Stifte, die nicht auslaufen. Martin erwarb die Patentrechte und verkaufte 1944 bereits 30.000 Kugelschreiber an die englische Luftwaffe.

Milton Reynolds ließ die Kugelschreiber in Übersee nachbauen. Von „Reynold’s Rocket” verkaufte ein New Yorker Kaufhaus binnen kürzester Zeit rund 100.000 Exemplare. Weil viele nur stockend schrieben, musste Reynolds kurze Zeit später Konkurs anmelden. Die Kinderkrankheiten des Kugelschreibers heilte schließlich ein französischer Baron, Marcel Bich. Als „Bic” brachte er den Kugelschreiber 1950 auf den Markt. Innen befand sich ein Plastikröhrchen für Tinte, außen eines zum Anfassen, vorn eine Metallspitze mit Kugel. Dieser massenkompatible Kugelschreiber ist bis heute ein Erfolgsmodell. Seine Geschichte ist geradezu exemplarisch für das 20. Jahrhundert.

Ein kleines Problem mit Kugelschreiber exsistiert weiterhin: Es besteht ein 50% Chance, dass die Mienenspitze frei liegt und Tintenflecke in der Hemdtasche oder der Aktentasche möglich sind. Diesem Problem hat sich Herr Steinhuber angenommen. Er hat einen neuartigen, zum Patent angemeldeten Kugelschreiber erfunden, bei dem die Mienenspitze erst frei liegt, wenn die Finger in Schreibposition sind.
Erreicht wird dies mit einem harten Kern, über dem eine elastische Hülle bis über die Mienenspitze liegt. Genau bei der Position, wo der Daumen und der Zeigefinger den Kugelschreiber halten, ist eine Mulde im harten Kern. Wenn die Finger die elastische Hülle in die Mulde drücken, wird die Hülle zurück über die Mienenspitze gezogen und liegt somit frei. Lässt man den Kugelschreiber los, geht die Hülle über die Mienenspitze wieder zurück.

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