Mit Löschblatt und Blechdose zu mehr Kaffeegenuss
Aus dem Geistesblitz wird eine Geschäftsidee, die noch im selben Jahr patentiert wird. Am 20. Juni 1908 verleiht das Kaiserliche Patentamt in Berlin Melitta Bentz Gebrauchsmusterschutz für den mit „Filtrierpapier“ arbeitenden „Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflussloch versehenem Boden sowie mit schräg gerichteten Durchflusslöchern“.
Noch im Dezember desselben Jahres gründet sie ein Familienunternehmen mit ihrem Namen: Melitta. Mit einem Eigenkapital von nur 72 Pfennigen wurde ihr Unternehmen am 15. Dezember des gleichen Jahres in das Handelsregister eingetragen.
Um Werbung für ihre Erfindung zu machen organisierte sie Kaffeekränzchen, bei denen sie den Damen höchsten Kaffeegenuss mit Hilfe ihres Wunderfilters versprach. Ihr Ehemann Hugo führte währenddessen die Handhabung des Kaffeefilters in Schaufenstern vor. Und die Bentz-Söhne Horst und Willy liefern mit dem Bollerwagen das Filterpapier aus.
Das Geschäft boomt: Der vormalige Messingtopf wird durch einen Porzellanfilter ersetzt. Bereits kurz nach dem Umzug in eine alte Schokoladenfabrik in Minden, kommt 1936 der heute noch gebräuchliche und patentierte konische Filter mit der Filtertüte auf den Markt. Der Melitta-Schriftzug stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Die Erfinderin stirbt 1950 in Holzhausen. Melitta ist längst ein Synonym für Filtertüten geworden.