Hybrid-Kraftwerke wandeln Ökostrom in Wasserstoff um
Dank Hybrid-Kraftwerke könnte eine Energiewende eingeleitet werden. Erst kürzlich wurde im brandenburgischen Prenzlau ein Hybrid-Kraftwerk eröffnet, dass in der Lage ist Ökostrom in Wasserstoff umzuwandeln.
Elektrischer Strom ist aus unserer hochindustrialisierten Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Tagtäglich sind wir auf Strom angewiesen – auf Arbeit, beim Kochen, zur Erzeugung von Warmwasser etc. Strom lässt sich nur schwer speichern und dennoch nutzen wir Pumpspeicherkraftwerke oder riesige Batterien, deren Kapazität jedoch begrenzt ist. Problematisch ist das vor allem für Ökostrom der mit Hilfe von Wind oder Sonne erzeugt wird. Denn bei diesen umweltschonenden Varianten schwankt die Stromerzeugung enorm, da der Output sowohl von den Windverhältnissen als auch von der Bewölkung abhängt.
Die Lösung für diese Probleme könnte das Hybrid-Kraftwerk darstellen. Zur Eröffnung der ersten Anlage Ende Oktober 2011 in Prenzlau, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzek, das Kraftwerk sei „ein ganz großer Schritt nach vorne“ in Richtung Energiewende. Zur Realisierung des 21 Millionen Euro teuren Projekts haben sich das Windenergieunternehmen Enertrag, Mineralölkonzern Total, Vattenfall und die Deutsche Bahn zusammengeschlossen.
Das Kraftwerk produziert aus überschüssigem Windstrom per Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff. Der Wasserstoff wird vom Sauerstoff abgetrennt und gespeichert. Durch dieses Verfahren entsteht aus flüchtigem Strom ein speicherbares, energiereiches Gas. Pro Stunde kann das Hybrid-Kraftwerk 120 m³ Wasserstoff liefern.
Je nach Bedarf kann der Wasserstoff zur Erzeugung von Wärme oder Strom genutzt werden, oder als Treibstoff für Brennstoffzellenautos. Mit 120 m³ Wasserstoff kann ein Auto mit Brennstoffzellen ca. 1200 Kilometer weit fahren.
Total will seine Tankstellen zukünftig mit Wasserstoff aus Prenzlau beliefern lassen.
Laut Aussage von Enertrag kann das Hybrid-Kraftwerk, ähnlich wie Atomkraftwerke, mit konstanter Leistung Strom produzieren, d. h. es macht erneuerbare Energien grundlastfähig. So können mit dem Kraftwerk Bedarfsspitzen abgedeckt werden. Soll heißen: das die Anlage immer dann Strom erzeugt, wenn besonders viele Verbraucher Strom nachfragen und die Erlöse am Markt entsprechend hoch sind.