Phantomschmerz: weg
Es kann schneller gehen als man denkt
Ein Unfall oder ein Schlaganfall, der einen mitten aus dem Leben reißt. So ging es Wolfgang Rangger, der mit 46 Jahren einen Schlaganfall erlitt. Im Anschluss musste ihm der rechte Unterschenkel amputiert werden. Ein Schicksalsschlag, der leider noch größere Auswirkungen hatte, denn starke Phantomschmerzen waren die Folge. Letztlich konnte Rangger bald seinen Beruf nicht mehr ausüben, weil ihn derart große Schmerzen plagten. Wie kommt es aber zu Phantomschmerzen? Kommt es zu einer Amputation, erhält das Gehirn in Folge nicht mehr jene Informationen von den Gliedmaßen, die es erwartet. Stattdessen senden verbliebene Nerven letztlich “sinnlose” bzw. unverständliche Signale an das Gehirn.
Der Österreicher Hubert Egger, ein weltweit führender Prothesenforscher, hat Rangger mit der bislang einzigartigen Prothese “mit Gefühl” zu einem neuen Lebensgefühl verholfen. Die Prothese besitzt sechs Drucksensoren im Fersenbereich, Mittel- und Vorfuß sowie im Zehenbereich.
Die elektrischen Signale werden verstärkt weitergeleitet und erzeugen im Schaft der Prothese Vibrationen. Diese Vibrationen werden führen zu gewissen Stellen am Beinrumpf, wo zuvor genau jene Nervenbereiche, die zuvor sozusagen fehlgeleitet waren, versetzt worden waren. Auf diese Weise ist Wolfgang Rangger nicht nur endlich den Phantomschmerz losgeworden, er hat auch ein Beingefühl, das ins Staunen versetzt. Radfahren oder gar Klettern sind kein Problem, da Sensoren und Nerven ein korrektes Beingefühl vermitteln.
Der Prototyp wird nun weiterentwickelt. Vor allem geht es um eine Kostenreduktion, damit die fühlende Prothese einem größeren Personenkreis verfügbar wird.