Made in Germany
Was heutzutage als (nichrechtliches!) Qualtitätsmerkmal gilt, fing vor über hundert Jahren als Schutz vor Plagiaten an. Aber nicht die deutschen Produkte sollten qualitätsgeschützt werden, sondern die englischen.
Ähnlich unserer heutigen Angst vor Billigimporte aus China. Man sieht, Geschichte ist ein immerwährender Kreislauf. Die deutschen Stahlwaren waren vor der Jahrhundertwende gelinde gesagt minderwertig. Trotzdem überfluteten sie die damalige Stahlindustriehochburg England, weil sie den altbekannten Trick der falschen Kennzeichnung benutzten: „Sheffield made“.
Das erzürnte die englische Stahlindustrie sehr, nicht nur die Plagiaterie, sondern die Produkte waren so schlecht, daß jegliches englische Stahlprodukt, zu Unrecht, einen miserablen Ruf bekam. Ab 1887 kam Hilfe, von da an mußten alle Importartikel nach England gekennzeichnet sein, u.a. eben auch „Made in Germany“. Aber diese Maßnahme verfehlte sein Ziel. Erstens nahm die Qualität der deutschen Produkte zu und zweitens waren sie viel billiger als die einheimischen, englischen Stahlprodukte.
Wir wissen wie die Geschichte ausging. Deutscher Stahl machte Weltgeschichte und im Zuge dessen, gerade zu Zeiten des Wirtschaftswunders der 50`er, wurde die Qualität deutscher Produkte legendär. Und heute…? Nach einigen Irrungen und Wirrungen und der vor allen Dingen asiatischen Billigflutwelle, hat deutsche Wertarbeit ihren Preis, aber auch die entsprechende Quälität. Tradierte Standorte haben Ihre Geschichte und Unverwechselbarkeit und das langerfahrene KNOW HOW. In Zeiten der globalisierten Gleichschaltung sind regionale Unterschiede Balsam für die Seele. AMEN.