Kleine Geschichte einer Erfindung – der Rasenmäherstarter

Neulich las ich in einem Zeitungsartikel: „Jede Frau kriegt jetzt den Rasenmäher an.“ Interessant. Da ich gerne mal den Rasen mähe, aber nie Probleme mit dem Anlasser hatte, las ich weiter. Was soll denn da bitte schön so schwer dran sein? Man muss einfach nur auf das Geräusch des Motors achten, wenn man/frau den Startknopf drückt. Natürlich ist auch eine Prise Feingefühl in der Hand eine nicht zu vernachlässigende geheime Zutat. Es ist ja nicht so, dass Günter Brandt Startschwierigkeiten hatte, denn bei 7400 Quadratmeter Rasen und 8 Stunden Mähzeit wird er wohl geübter Rasenmäherfreund sein. Nein, die Anlassschnur war einfach gerissen. Da er der Meinung war, eine neue Schnur reiße nur wieder, überlegte er sich etwas anderes. Wie könnte man einen Rasenmäher anders starten? Herr Brandt verschwand im Werkzeugkeller, dort wo ja bekanntlich meist die besten Ideen und Patente entstehen. Er baute sich einen Rasenmäherstarter.
Jetzt-kriegt-jede-Frau-den-Rasenmaeher-an_ArtikelHoch_150x200 Als gelernter KFZ-Mechaniker war es für ihn kein Problem. Das Prozedere wurde so beschrieben: „Ran an den Knarrenkasten, eine 22-er Nuss raus, ein Achtkantstab dazu, das Schweißgerät raus und beides zusammengebrutzelt. Dann zum Werkzeugschrank, ein Akkuschrauber raus, Achtkant-Nuss-Stab rein in das Bohrfutter und ein kleiner Umbau am Rasenmäher, damit die Nuss auf die Anlassermutter passt.“ Hört sich flott an.
Herr Brandt zählt eine Zahl an Vorzügen seiner Erfindung auf. Dank Akkuschrauber und Nuss gelänge es ältere und schlecht anspringende Modelle zu starten. Ebenfalls könnten so auch Modelle gestartet werden, die sonst nur mit Batterie anspringen. Natürlich könnten jetzt auch Frauen und Kinder einen Rasenmäher anbekommen. Ohne Kraftaufwand. Weniger praktisch ist jedoch die Tatsache, dass der Akkuschrauber zum Anlassen des Motors immer in der Nähe sein muss- irgendwie etwas umständlich das Gerät immer bei sich führen zu müssen. Auch dafür hat der Erfinder bereits eine Lösung: „Am besten da deponieren, wo der Grasfangkorb geleert wird, da kann man den Mäher gleich wieder anlassen.“ Eine Tasche am Schiebegestänge hat Günter Brandt verworfen, denn die sei „zu umständlich und wenn man unter Büschen mähen muss, besteht die Gefahr, dass der Schrauber hängen bleibt.“
Günter Brandt hat sich bereits ein Gebrauchsmusterschutz beim Patentamt München auf seine Erfindung geholt. Im Moment hat er noch keinen Hersteller gefunden, der an seiner Erfindung interessiert ist, aber vielleicht ergibt sich in der kommenden Zeit ja doch noch etwas. Bei dem aktuellen Zustand der meisten Rasenflächen braucht man eh erst einmal keinen Rasen mähen. Wer weiß, vielleicht erholen sich die zahlreichen Grünflächen jedoch schneller als man denkt.

Zum Zeitungsartikel geht es hier lang.

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