Erstes Frauenautohaus Deutschlands

Alles fing mit einer gut gemeinten Provokation an: „Zeigt mal, ob ihr Frauen es alleine könnt“, sagte Siegfried Erkner zu seiner Tochter Maria, als diese über die Dominanz der Männer beim Autoverkauf schimpfte. Die 24-jährige Hochschulabsolventin der Betriebswirtschaft wollte eigentlich nicht in diese Branche. Vater und Bruder Sven haben mehrere Autohäuser im Osten Berlins, doch jetzt war ihr Ehrgeiz geweckt. Sie nahm die Herausforderung an und gründete im Herbst vergangenen Jahres Deutschlands erstes „Frauen-Autohaus“. Acht Frauen in Handel und Werkstatt schmeißen den Laden in Hennigsdorf, nördlich von Berlin, ganz ohne männlichen Beistand.
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Senorita Maria ist der Name und Programm dieses Autohauses, spanisch, da die Marke Seat verkauft wird, weiblich, weil es vor allen Dingen um die Bedürfnisse, weiblicher Kunden gehen soll. In der Werkstatt, wie auch im Verkauf. Generell wird als Firmenphilosophie familienorientierter demokratischer Führungsstil hochgehalten. Heißt auch: Die Frauen verdienen gleich viel wie die Männer in der Branche und die Mitarbeiterinnen profitieren von flexiblen Arbeitszeiten. Es gibt eine Kinderspielecke. Vor allem aber unterscheidet sich der Umgangston bei „Señorita Maria“ von dem in anderen Autohäusern. Über das übliche Frauen-Technik-Klischee kann Maria Erkner schon lange nur noch müde lächeln. Auch Marktforscher haben herausgefunden, dass eher die Persönlichkeit bei automobilen Vorlieben wichtig ist – und nicht so sehr das Geschlecht. Es gibt auch Frauen mit dem sprichwörtlichen Benzin im Blut, sagt Erkner. Und dass die Damen ihr Handwerk beherrschen, hat sich herumgesprochen. Mittlerweile ist die Mischung der Kunden Fifty-fifty – Frauen und Männer zu gleichen Teilen. Auch wenn manch` männlicher Besucher noch immer eher aus Neugierde kommt.
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